1996 maturierte er an der Praxis-HAK Völkermarkt, ab 2020 soll er die Geschicke der Stadtgemeinde lenken: Vizebürgermeister Markus Lakounigg. Ursprünglich träumte er vom Pilotendasein beim Bundesheer, über die Kirchenbeitragsstelle und die Finanzverwaltung der Stadtgemeinde gelangte er schließlich nach Eberstein, wo er seit 2005 als Amtsleiter arbeitet. „Ein Studium war für mich kein Thema, auch weil ich zu wenige Informationen hatte. Das Programmieren, aber auch der Lehrerberuf hätten mich interessiert, ich war dann aber sehr schnell tief im Berufsleben drin. Trotzdem gab es kaum ein Jahr ohne Lehrgang, weil ich mich breit aufstellen und weiterentwickeln wollte.“
Mit der Praxis-HAK ist Lakounigg bis heute in regelmäßigem Kontakt, zahlreiche Geschichten verbindet er mit der eigenen Schulzeit. Höhepunkte gab es viele, etwa Reisen nach Wien und London sowie der Gewinn bei einem Aktienwettbewerb. „Ich erinnere mich aber auch an große Momente mit einzelnen Lehrern. Italienisch war sicher nicht mein bestes Fach, da hatte meine Professorin viel Spaß mit mir.“
Gemeinsam mit Klassenvorstand Prof. Valentin Blantar arbeiteten die Jugendlichen am Aufbau der Übungsfirmen. „Es gab noch keine Firmenräumlichkeiten wie heute, sondern nur einen Klassenraum. Trotzdem war es eine Grundsteinlegung für die Praxis-HAK.“ Lakounigg sieht sich also selbst als einen Zeitzeugen der Entwicklung, die bis heute andauert: „Was heute so gut läuft, war damals als ein fernes Ziel, als Vision schon vorhanden, die Vernetzung fehlte. Die Entwicklung der letzten Jahre hat hier noch einmal für einen großen Sprung gesorgt.“
Für den diesjährigen Jahresbericht nahm sich Lakounigg Zeit für ein Interview, in dem er auf seine eigene Laufbahn blickte, aber auch Aufgaben der Schule für Gesellschaft und Region ansprach. Ausgewählte Passagen lesen Sie hier:
Schulen nehmen für die gesellschaftliche Entwicklung eine Schlüsselrolle ein. Sie sind immer wieder in Ihrer früheren Schule zu Gast und halten Kontakt. Warum?
Schule, Bildung, Aus-, Fort- und Weiterbildung – das bedeutet für mich Zukunft, für den Einzelnen, aber auch für die Gesellschaft. Mir liegt etwas an Völkermarkt, und für die Stadt und den Bezirk ist es enorm wichtig, den Bildungsstandort weiterzuentwickeln. Eine praxisnahe Ausbildung prägt besonders, eine zentrale Voraussetzung dafür ist eine funktionierende Kommunikation. Es braucht die Vernetzung, um einen Schneeballeffekt zu erreichen.
Ist dabei die Praxis-HAK besonders in der Pflicht?
Von einer Berufsbildenden Höheren Schule wird sicher besonders erwartet, dass Absolventen bereit sind, ins Berufsleben einzusteigen. Damit das wirklich gelingt, muss ihnen einiges geboten werden und dafür braucht es die Netzwerke, die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, mit der Politik, mit den Gemeinden und Vereinen. Da ist die HAK sicher gut aufgestellt. Es geht um ein globales Denken, um die Region voranzubringen und dabei auch über den Tellerrand hinauszuschauen.
Jugendliche der Praxis-HAK gestalten immer wieder auch in Zusammenarbeit mit Betrieben und Vereinen umfangreiche Projekte. Welche Bedeutung messen sie dem bei?
Für die Jugendlichen ist das sehr lehrreich, weil sie Arbeitsschritte in der Praxis aktiv erlernen und erfahren. Ich konnte zum Beispiel einmal ein Projekt der Schule mit dem Heunburgtheater einleiten, das dem Verein sehr geholfen hat. Es war aber auch für die Schüler eine tolle Chance, das Theater anders erleben zu können. Für mich waren Theater und Literatur im Deutschunterricht oft gelbe Heftl, die man nicht versteht und dann noch dazu interpretieren soll. Ich war aber in der Schulzeit sicher nicht der Typ Oberstreber (lacht).