Es ist ohnehin eine Schattenseite unserer Zeit, doch gerade in Tagen wie diesen schießen die Fake News online regelrecht aus dem Boden: Totale Ausgangssperren, industriell hergestellte Viren im globalen Wirtschaftskrieg oder auch die Gerüchte um angeblich gefährliche staatliche Maßnahmen machen im Netz aktuell laufend die Runde. Hier ein Beispiel, dass die Aufdecker-Plattform mimikama.at aufgedeckt hat:
In diesen besonderen Tagen besitzen Medien also eine Schlüsselrolle in der Gesellschaft, um die Bevölkerung verlässlich zu informieren. Daher machten sich die Schüler/innen der 3ABK im Ausbildungsschwerpunkt Multimedia und Informationstechnologie auf, um das Mediennutzungsverhalten in ihrem Umfeld mithilfe selbst entwickelter Fragebögen zu beleuchten. Was bei der Befragung dutzender Personen herausgekommen ist, präsentierten sie live als Onlinereferat im Unterricht von zuhause aus – eine gelungene technische Premiere.
Im Fake-News-Verdacht und doch im Fokus: Soziale Netzwerke
Gleich vierzig Personen befragten Sarah Holzer, Michelle Müller, Ramona Jann und Laura Urban (alle 3AK). Dabei zeigte sich, dass die Befragten vor allem klassischen Medien Glauben schenken: Fernsehen, Radio und Zeitung. Sozialen Netzwerken wird dagegen häufiger misstraut – und trotzdem nutzen viele vor allem Facebook, um einen Überblick über die Nachrichtenlage zu behalten.
Pia Benétik, David Grossauer, Melanie Uitz und Mic Wegner (alle 3BK) forschten in dieselbe Richtung. Sie hinterfragten insbesondere, wie die Leser/innen mit möglichen Fake News umgehen – und mehr als drei Viertel der Studienteilnehmer/innen gaben an, Nachrichten regelmäßig oder zumindest hin und wieder zu überprüfen. Ebenso setzte sich die Gruppe mit dem Umgang der Menschen mit den Maßnahmen der Bundesregierung auseinander. Erfreulich: Eine große Mehrheit hält sich an die Bestimmungen.
Weniger kritisch präsentierten sich die Befragten, deren Meinungen Dominik Robnik (3BK) vorstellte. Sie überprüfen Quellen seltener, vertrauen aber vor allem auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sowie die sogenannten Qualitätszeitungen, der ORF wird als besonders wichtige Informationsquelle in diesen Tagen angesehen. Ausländische Medien spielen dagegen eine geringe Rolle.
Neugierig, jedoch kritisch: Schüler verfolgen die Entwicklungen
Ausgehend von den Ergebnissen der Erhebungen wurde auch der eigene Medienkonsum beleuchtet. „Was mir klar war, ist, dass fast keiner zu dieser Zeit auf die sozialen Netzwerke vertraut, denn es kursieren viele Fake-News. Auch ich erkundige mich in der Krisenzeit sehr viel über Neuigkeiten, jedoch nur über Fernsehen wie ORF, in der Zeitung oder im Radio“, meint etwa Michelle Müller. „Ich bin zwar gerne auf den sozialen Plattformen unterwegs, jedoch nehme ich hier die Infos nicht so ernst, denn auch ich wurde schon mit Fake-News konfrontiert.“
Dominik Robnik schlägt in dieselbe Kerbe. Er folgt führenden Politikern im Netz aktiv, um sich zu informieren: „In diesen Zeiten sehe ich hauptsächlich die ZIB, um mich jeden Tag auf den neuesten Stand zu bringen. Ich lese auch ab und an die Kleine Zeitung oder online Die Presse, weiters folge ich auf Twitter dem Bundeskanzler und lese mir auch seinen Tweets durch.“
Prof. Martin Erian, der die Jugendlichen per Distance Learning betreut, hält fest: „Die Umfragen sind natürlich nicht repräsentativ für ganz Österreich, verdeutlichen aber doch zwei Dinge: Auch Schülerinnen und Schüler konsumieren Nachrichten auf Facebook & Co. durchaus kritisch – und sie greifen in schwierigen Zeiten immer noch gerne auf klassische Medien zurück.“