Allen Widrigkeiten zum Trotz – technische Probleme, Internetschwankungen, zum Teil schlechte Akustik, Hybrid-Online-Meeting bedingt durch die aktuelle Coronasituation – fand heute ein interessantes Online-Meeting mit Markus Romano, Geschäftsleiter der Volksbank Völkermarkt, mit der 3AK. Frei nach dem Motto: Alles ist möglich, wenn man nur will! 

Markus Romano, Volksbank Völkermarkt

Um insbesondere die Themenbereiche rund um die Themen Strategieentwicklung, Management, Managementinstrumente besser verstehen zu können bzw. wahrzunehmen, dass diese betriebswirtschaftlichen Fragestellungen Erfolgsfaktoren für Unternehmen darstellen, war dieses Meeting besonders wertvoll.
 
Eines haben die Schüler_innen der 3AK erkannt: Der Strategieentwicklungsprozess in der Praxis entspricht jenem der Theorie. Auszug des Leitbildes der Volksbank:

Die Volksbank Kärnten ist die Hausbank der Kärntnerinnen und Kärntner und der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Kärnten.

Unsere Kunden erreichen mit der Volksbank Kärnten ihre Ziele besser, leichter und schneller.

Aus dem Leitbild der Volksbank

Ausgehend von der Mission und Vision des Unternehmens und den Werten Vertrauen, Regionalität und Kundennähe, den darauf aufbauenden Verhaltensregeln für Mitarbeiter_innen (code of coduct) und für das Management (corporate governance) und einer eingehenden Unternehmens- und Umfeldanalyse werden Strategien entwickelt. Folgende strategischen Ziele verfolgt die Volksbank in den nächsten drei Jahren, um damit die Vision, Hausbank für alle Kärntner_innen und klein- und mittelständische Unternehmen zu werden, zu verwirklichen: Steigerung der Ertragskraft, Erhöhung der Eigenkapitalquote, Kostenreduktion und gute Mitarbeiterausbildung.

Interessant war auch für die Jugendlichen die Darstellung der Volksbank im Rahmen einer SWOT-Analyse, um wahrzunehmen, dass dieses Managementinstrument helfen kann, ein Unternehmen grob zu analysieren, sich auf ein Segment zu fokussieren bzw. sich dann z.B. im Detail mit den erkannten Entwicklungspotenzialen auseinanderzusetzen, um diese dann in Stärken umzuwandeln. 

Stärken
– Regionalität
– Vertrauen
– Nähe
– Gelebte Partnerschaft 
Entwicklungspotenziale 
– Anpassung der Filialstruktur
– Kooperationen
– Digitalisierung
– Kostensenkung
– Ertragssteigerung 
Chancen
– Prozesse digitalisieren 
Risiken
– Steigerung der Ertragskraft (Grenzen?)
– Wirtschaftliche Veränderungen    

Spannend war zudem die Auseinandersetzung mit dem Thema Führung und vor allem der Einblick in die Motivation des Herrn Romano, sich dieser herausfordernden Aufgabe als Geschäftsleiter der Volksbank Völkermarkt zu stellen. Sein Wunsch, sich weiterzuentwickeln, sein betriebswirtschaftliches Interesse, seine Freude, Verantwortung für Mitarbeiter/innen zu übernehmen und mit seinen Mitarbeiter/innen am Erfolg der Bank mitzuarbeiten, haben waren seine Motivatoren diesen Weg zu gehen.  

Prof. Theresia Müller-Tschischej: „Herzlichen Dank für dieses interessante Meeting!“

Die 4AK konnte durch das Online-Meeting mit Daniel Primusch, Privatkundenbetreuer ihres Patenunternehmens, der Sparkasse Völkermarkt, die Besonderheit des Marketing-Konzeptes mit den 7 Ps von Dienstleistungsunternehmen besser verstehen.

Abgesehen von den den Jugendlichen bekannten 4 Ps – Product, Price, Place, Promotion – setzten sie sich mit den drei für sie neuen Ps – People, Process und Physical Evidence – auseinander und erkannten wie sich Produkt- von Dienstleistungsmarketing unterscheidet.

Daniel Primosch erläuterte diese sieben marketingpolitischen Instrumente anhand der Sparkasse Völkermarkt:

ProductGrob lassen sich die Dienstleistungen einer Bank in drei Ertragsbereiche – Zinsmarge, Provisionen und das Eigengeschäft – einteilen. Die Zinsmargen, wenn auch noch immer der Hauptertrag einer Bank, werden immer geringer und die Bedeutung des Provisionsgeschäftes nimmt zu.
PriceDie Preisfestlegungen für die unterschiedlichen Dienstleistungen erfolgen zentral, wobei sich die Bank verglichen mit dem Mitbewerb im mittleren Peissegment bewegt und durch die interessanten Kontoführungspakete auffällt.
PlaceDie traditionellen Verkaufskanäle in Form des direkten Kontaktes sollen auf jeden Fall beibehalten werden, wenn auch viele Prozesse digitalisiert werden.
PromotionDer Kommunikationsmix ist sehr breit und reicht von der billigsten und besten Form der Mundpropaganda bis hin zu den sehr markanten Social-Media-Kampagnen mit dem Schwerpunkt auf Storytelling. Die neue Kampagne #glaubanmorgen thematisiert die Folgen der Klimakrise.
PeopleDie Qualität der Dienstleistung und damit der Erfolg hängt ganz stark von den Mitarbeiter_innen ab. Daher achtet die Bank besonders auf das Auftreten gegenüber den Kund_innen, auf eine gute fachliche Ausbildung der Mitarbeiter_innen und ein aktives Beschwerdemanagement.
ProcessDie Arbeitsabläufe und die Bedürfnisse der Kund_innen haben sich im Verlaufe der Zeit stark verändert. Mit dem Multibanking-Plugin George können je nach Bedürfnis des Kunden viele Dienstleistungen online abgewickelt werden, aber natürlich, wenn der Kunde das persönliche Gespräch wünscht, gerne auch face-to-face in der Bank.
Physical EvidenceDie für den Kunden sichtbare Umgebung einer Dienstleistung ist ein weiteres wichtiges Instrument im Marketing-Mix. Dabei geht die Sparkasse eine besonderen Weg. Die Bank ist eine Wohlfühloase, mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit, für die Kund_innen und damit ist sie ein zentraler Treffpunkt, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Abgeschlossen wurde dieses interessante Online-Meeting noch mit einem Blick auf die Besonderheiten in der Kreditvergabe bei Privatkunden, wobei besonders die Vorgangsweise beim Erstellen der Haushaltsrechnung betrachtet wurde.

Prof. Theresia Müller-Tschischej: „Danke nochmals für die Bilder, die die Jugendlichen durch dieses Meeting erhalten haben. Dadurch wird es ihnen erleichtert, die Theorie zu verstehen.“

Die 1AK hat ihren Paten, die Raiffeisenbank Eberndorf, vor einigen Wochen kurz in Präsenz gesehen, um die beiden Geschäftsleiter Karl Schnögl und Gerhard Wolf, persönlich kennen zu lernen. Heute, im Lockdown, erfolgte dann ein längeres Online-Meeting, um Bilder zu ihren ersten Wirtschaftserfahrungen zu sammeln. 

Das im Unterricht erarbeitete St. Galler Managementmodell zeigt den Jugendlichen, dass jedes Unternehmen in ein Umfeld – Entwicklungen in der Technik, der Natur, der Gesellschaft und Wirtschaft – eingebettet ist. Dieses Umfeld kann das Unternehmen nicht selbst beeinflussen, sondern es wird von diesem stark beeinflusst und ist damit gezwungen, um langfristig erfolgreich am Markt bestehen zu können, das eigene Geschäftsmodell ständig zu hinterfragen und anzupassen. Weiters gilt es mit all den Anspruchsgruppen eine sogenannte Win-Win-Situation herzustellen. Dieses Modell wurde dann anhand der Raiffeisenbank Eberndorf reflektiert. 

Experte Schnögl zeigte auf, dass die Raiffeisenbank Eberndorf viele nachhaltige Aktivitäten setzt, um die Umwelt zu schützen und die Region zu stärken. Veränderungen durch Technik und Gesellschaft führen auch dazu, dass sich Geschäftsprozesse rasant verändern und daher wird auch von den Mitarbeiter_innen sehr viel abverlangt. Diese Veränderungsprozesse gilt es als Geschäftsleitung gut zu begleiten. Betrachtet man noch die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen der Pandemie, so sind noch keine negativen betriebswirtschaftlichen Auswirkungen auf die Bank erkennbar. 

Interessant war es für die Schüler_innen der 1AK zu sehen, wie durch den wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und deren eigenverantwortlichen Handeln, durch den Weitblick der Geschäftsleitung und durch das Einbinden der Kund_innen in Entwicklungsprozesse die Bank, sich die Raiffeisenbank Eberndorf auf einem sehr guten Weg befindet, um ihr strategisches Ziel, langfristig weiterhin erfolgreich am Markt aufzutreten, auch weiterhin zu erreichen.

Auf die Frage der Jugendlichen, wie eine Bank einen Konkurs verhindern kann, wurden kurz folgende Eckpunkte genannt: 

  • Als Bank nur Geschäfte machen, die man versteht! 
  • Gut überlegen an wen man die Kredite vergibt, um das Risiko eines Ausfalls zu reduzieren! 
  • Kredite gut besichern! 
  • Darauf achten, dass Kosten nicht schneller wachsen als die Erträge!
  • Prozesse und Kontrollsysteme so ausgestalten, dass Malversationen vermieden werden! 
  • Vorausschauend planen, um auf Veränderungen rechtzeitig reagieren zu können. 

Prof. Theresia Müller-Tschischej: „Wir freuen uns schon auf ein persönliches Wiedersehen, wenn es die Pandemie erlauben wird, in Eberndorf, um dort dann an einem Workshop in der Ideenwerkstatt teilnehmen zu können.“

Die intensive Kooperation mit der Tourismusregion Klopeiner See – Südkärnten geht weiter: Am heutigen Vormittag präsentierte Tourismusmanager Robert Karlhofer (Foto rechts) den Schüler_innen der Ausbildungsschwerpunkte Marketing, Tourismus- und Eventmanagement sowie Multimedia und Informationstechnologie neue Initiativen im Bezirk – und lud die Jugendlichen zur Mitarbeit ein.

Zwei Projektgruppen wurden in diesem Zuge gegründet: Helena Kloss, Janja Oberheinrich und Stefanie Schatz werden sich der Organisation des Tourismustags 2022 widmen, Lisa Aichwalder und Leonie Sablatnig (alle 4BK) wollen Lost Places in Unterkärnten entdecken und ihre touristischen Potenziale beleuchten.

„Die Zusammenarbeit mit der Tourismusregion Klopeiner See – Südkärnten ermöglicht unseren Jugendlichen tolle Chancen. Umso wichtiger, dass sie bereit sind, diese wertvollen Erfahrungen tatsächlich zu sammeln und dafür manchmal auch eine Extrameile zu gehen. Die Kooperation mit Experten wie Robert Karlhofer ist eine besondere Stärke unseres Schulkonzepts.“

– Prof. Daniela Wiedenbauer


Bilder früherer Projekte

Wieder geht eine Patenschaft zu Ende… In feierlichem Rahmen mit coronabedingtem Abstand hat sich die 5AK von Ihrem Patenunternehmen der Raiffeisenbank Eberndorf im Bürgerlustpark unter dem von den Bürgerfrauen finanzierten Pavillon, geschützt vor Regen und Sonne, verabschiedet.

Karl Schnögl, Leiter der Raika Eberndorf, und Marketingverantwortliche Anja Aleschko haben vor fünf Jahren für die 5AK die Patenschaft übernommen. Die zahlreichen Vorträge, Diskussionen, Workshops und angebotenen Praxisplätze haben den Jugendlichen Bilder zur Theorie mit auf den Weg gegeben und sie reifen lassen, um viele Dinge zu hinterfragen bzw. besser zu verstehen.

🦖Auf Einladung des Patenunternehmens Raiffeisenbank Eberndorf ist die 2AK heute bei der 😎exklusiven VIP-Premiere😎 von Jurassic World im CineCity Klagenfurt mit dabei. 🦖

Gepostet von Praxis-HAK Völkermarkt am Donnerstag, 7. Juni 2018

Begonnen hat alles mit der Gründung einer Bank aus der Sicht von Jugendlichen, dabei entwickelten sie, angeleitet durch das Canvas-Geschäftsmodell, ihre Jugend-Bank. Aleschko gab ihnen tiefe Einblicke in den Marketing-Mix einer Bank und zeigte auf, welche Rolle heutzutage dabei auch der Social-Media-Auftritt spielt. Gerne ist die Klasse dann auch der Einladung gefolgt, an der Premiere des Films Jurrasic Park teilzunehmen.

Um das Personalrecht und die Rolle des Betriebsrates besser zu verstehen, hat Josef Hirm, als Betriebsratsvorsitzender der Bank, ihnen die bedeutende Rolle eines Betriebsrates im Spannungsfeld zwischen Mitarbeiter/innen und Führung vor Augen geführt. Spannend und lehrreich waren vor allem der Workshop und die Diskussionen zum Umgang mit Krisen und Veränderungen generell. Denn wenn z.B. die Mitarbeiter/innen verstehen, worum es geht, warum es wichtig ist, sich einer Veränderung zu stellen, welche Folgen ein Nicht-Handeln hat, dann können sie die Veränderungsmaßnahmen besser annehmen und mittragen. Darin liegt auch die besondere Herausforderung für Führungskräfte Veränderungen gut einzuleiten und zu begleiten.


Dem Wandel aktiv begegnen

Gerade an diesem Thema Change Management – Veränderungen managen – hat Schnögl ins seinem Schlussstatement angeknüpft. Er führten den Schüler/innen vor Augen, dass sie sich gerade mitten in so einem Veränderungsprozess befinden, sie aber, seiner Meinung nach, nicht zur verlorenen Generation durch Corona zählen, denn die Jugendlichen haben in dieser Zeit viele Kompetenzen erworben, sich auf Veränderungen eingestellt, diese angenommen, sich selbst organisiert, Prozesse verändert, Netzwerke genutzt, Verantwortung übernommen – und somit sind alle an dieser Krise gewachsen.

„Vielleicht habt ihr das eine oder andere Thema in der Schule nicht so intensiv besprochen, aber ihr seid persönlich daran gewachsen. Ihr werdet in Zukunft nicht an Noten gemessen werden, ihr werdet als Persönlichkeiten mit euren Kompetenzen wahrgenommen werden. Geht hinaus, macht Dinge, die euch Spaß machen, und spürt, was euren Neigungen und Kompetenzen entspricht.“

– Klassenpate Karl Schnögl, Raiffeisenbank Eberndorf

Am Schluss wurden die „Paten-Jugendlichen“ mit einem Geschenk zum Abschluss der fünf spannenden Jahre überrascht.

Klassenvorständin Prof. Theresia Müller-Tschischej: „Wir bedanken uns abschließend alle im Namen der Klasse und der Praxis-HAK Völkermarkt für diese interessanten fünf Jahre. Jetzt wird die 5AK in Kürze durch die in Kürze absolvierte Matura Flügel erhalten und die Schülerinnen und Schüler werden viele bunte Wege beschreiten, Erfahrungen sammeln und ihre Erfüllung im Studium und der Arbeit finden.“

Markus Romano, Leiter der Volksbank Völkermarkt, war kürzlich auf Online-Besuch in seiner Patenklasse, der 2AK. Wieder einmal hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, ihr theoretisches Wissen an der Praxis zu messen. Zwei Schwerpunkte – der Einfluss von Corona auf die Bank und die Prozesse und das Marketingkonzept der Bank – wurden beleuchtet. 

Die Jugendlichen nahmen wahr, dass Corona viele Prozesse im Unternehmen nachhaltig verändern wird. Bestimmte Dienstleistungen werden in Zukunft nur mehr online abgewickelt werden. Viele Besprechungen werden in Online-Meetings abgehalten werden, da damit auch Zeit und Geld gespart werden kann. Zusätzlich verändert sich die Kommunikation mit Kunden, da auch ältere Kunden durch Corona Freude an der digitalen Kommunikation gewonnen haben. Zugleich aber hält Romano aber Folgendes fest: „Das persönliche Gespräch kann kein Online-Kanal je ersetzen! Wir suchen, auch wenn viele Dienstleistungen in Zukunft digital abgewickelt werden, nach Wegen, mit unseren Kunden in persönlichem Kontakt zu bleiben!“ 

Im zweiten Teil des Online-Meetings wurde dann das Marketingkonzept der Volksbank analysiert. Ausgehend von Ergebnissen der Marktforschung, diese wird von der Zentrale der Volksbank in Wien durchgeführt, werden Marketing-Strategien für die gesamte Volksbank entwickelt.  

Interessant war die Betrachtung der produktpolitischen Maßnahmen einer Bank. Sparbücher werden in der nächsten Zeit sicherlich vom Markt verschwinden und von „Online-Sparbüchern“ ersetzt werden. In Deutschland zum Beispiel wird überlegt, für die physischen Sparbücher sog. Verwahrgebühren zu verrechnen. Damit verändert sich das Produkt- bzw. Dienstleistungsportfolio einer Bank laufend. Während das Kreditgeschäft ursprünglich zu den Stars einer Bank zählte, so ist zu erkennen, dass das Provisionsgeschäft z.B. durch den Verkauf von Wertpapieren, Versicherungen etc. eine immer größere Bedeutung im Ertrag einer Bank erlangt und somit in die sog. Star-Position des Portfolios rückt.

Zum Anschluss wurde das Kommunikationskonzept besprochen und vor allem die Werbung mit den Skispringern „V wie Flügel“ analysiert. Die erfolgreichen österreichischen Skispringer und der damit verbundene Slogan haben einen Platz in den Köpfen der Kunden gefunden. Der V-Stil der Springer spiegelt zusätzlich das V der Volksbank wider.

„Die Volksbank identifiziert sich als Regionalbank, die ihren Kundinnen und Kunden in allen finanziellen Angelegenheiten jederzeit vor Ort zur Seite steht“, beschreibt Roman den USP der Volksbank. „Wichtig für die Kundenbindung und -gewinnung und das Wohlfühlen der Kundinnen und Kunden sind jedoch die motivierten Beraterinnen und Berater der Bank.“ 

Karl Schnögl, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Eberndorf, steht als treuer Pate der 5AK während ihrer gesamten Schullaufbahn zur Seite und hat diesmal zwei große Themen – Geschäftsmodell der Bank im Wandel und Bonitätsbeurteilung für die Kreditvergabe – mit den angehenden Maturant/innen diskutiert.

Eine Aussage zu Beginn, dass die Raiffeisenbank Eberndorf betriebswirtschaftlich gesehen, trotz Corona, ein sehr erfolgreiches Jahr zu verzeichnet habe, hat die Jugendlichen positiv überrascht. Starke Zuwächse bei den Einlagen und noch stärkere Zuwächse bei den Finanzierungen haben, zusätzlich zu den Provisionserträgen, zur positiven Entwicklung der Bank beigetragen. Corona und die Angst um eine Geldentwertung haben nicht, wie vermutet, das starke Finanzierungswachstum verursacht,  sondern Investitionszuwachsprämien veranlassten Unternehmen und die Niedrigzinsphase die Privatkunden vermehrt zu investieren.

Wie aber wirken sich Krise und Digitalisierung auf das Geschäftsmodell einer Bank aus?

Covid-19 mag gewisse Tendenzen verstärkt oder beschleunigt haben, aber am Kernstück der strategischen Ausrichtung – an der persönlichen Kundenbetreuung – wird sich nichts ändern. Im ländlichen Raum wird von den Kund/innen der direkte Kontakt mit den Berater/innen nach wie vor sehr geschätzt. Natürlich wird der Digitalauftritt modernisiert, E-Banking weiter fortschreiten und Bank-Dienstleistungen noch stärker online abschließbar werden, aber die persönliche Beratung wird bleiben.

Die Balance zwischen analogen und digitalen Gesprächskanälen zu finden, wird die Herausforderung in Zukunft werden. Die intensive Auseinandersetzung mit der Jugend hat auch gezeigt, dass Werte wie Regionalität und Nähe auch der jungen Generation wichtig sind und dass sie sich vor allem bewusst sein sollen, dass auch sie Verantwortung für ihre Region als Lebens- und Arbeitsort tragen.

Wie verläuft der Bonitätsbeurteilungsprozess und welche Auswirkungen hat dies auf die Bank?

Die Jugendlichen erkannten, dass ein guter Berater gemeinsam mit seinem Kunden seine Unterlagen, Businesspläne und Wünsche auf Plausibilität prüft, Worst-, Best- und Norm-Cases berechnet, um auch aufzuzeigen, dass man im Worst-Case imstande ist, den Kredit zurückzuzahlen. Damit erfüllt die Bank auch eine wichtige Schutzfunktion, wirkt als Korrektiv, speziell bei euphorischen Jungunternehmern.

Damit Ratingverschlechterungen bei Kunden sich nicht negativ auf das Eigenkaptalerfordernis der Bank auswirken, achtet der Kundenbetreuer trotzdem bereits bei jeder Kreditvergabe, unabhängig von der Ratingnote, auf eine gute Besicherung des Kreditengagements. Um zusätzlich unerwartete Schieflagen von Banken zu vermeiden, werden bei Banken sogenannte Stresstests vorgenommen, um auch bei ihnen Worst-Cases zu berechnen, um rechtzeitig Risikovorsorgen treffen zu können.

Prof. Theresia Müller begleitete die Einheit. Ihr Fazit: „Wieder ein spannendes Wirtschaftsgespräch! Danke für die investierte Zeit in die Patenklasse.“

Kevin Müller, Leiter der Sparkasse Völkermarkt, besuchte die 3AK, seine Patenklasse, um mit den Schüler/innen die im Unterricht behandelten Themen Führung, nachhaltige Unternehmensführung und Strategieentwicklung zu diskutieren. Natürlich war auch Corona ein Thema mit all den Auswirkungen.

Einleitend wurde aufgezeigt, dass, bedingt durch den Lockdown, die Digitalisierung wesentlich rascher vorangeschritten ist und viele Prozesse verändert hat. Rasch wurden u.a. viele Sitzungen und Schulungen, die vorher zeit- und kostenintensiv waren, auf Online-Meetings umgestellt und gleichzeitig wurden die Vorteile des digitalen Treffens von vielen wahrgenommen. In Zukunft wird sicherlich viel digital abgewickelt, auch Kredite werden per Klick gewährt werden. Aber für spezielles Fachwissen werden immer gut ausgebildete Berater gebraucht werden, die für Problemlösungen vor Ort zur Verfügung stehen.

All diese veränderten Prozesse und Abläufe, mit denen nun die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konfrontiert werden, gilt es natürlich demensprechend zu kommunizieren d.h. diese Veränderungen gilt es zu managen, um der Belegschaft auch Sicherheit zu geben.

Welche Anforderungen müssen daher Führungspersonen in der Bank erfüllen? Wird mehr Wert auf fachliche als auf persönliche Kompetenzen gelegt?

Müller zeigte klar auf, dass die fachliche Kompetenz eine Grundvoraussetzung in der Führung ist. Ob jedoch ein fachliches Detailwissen oder ein fundiertes Fachwissen gefragt ist, hängt von der jeweiligen Position ab. Ein/e Standortleiter/in braucht neben den persönlichen Voraussetzungen auch das Detailwissen, da er/sie gegebenfalls auch am Schalter spontan aushelfen muss. Bei höheren Positionen kann man im Detail nicht mehr alles wissen, dann müssen vor allem die sozialen Kompetenzen im Bereich der Personalführung ausgeprägt sein und man muss ein Visionär sein, um Strategien zu entwickeln, um langfristig am Markt erfolgreich zu bestehen.

Interessant war auch die Feststellung, dass gute Führungskräfte differenziert führen, da es ein Generationsthema ist, denn junge Mitarbeiter/innen haben ganz andere Erwartungen und Einstellungen als ältere.

Wie wird die nachhaltige Unternehmensführung in der Sparkasse gelebt, um langfristig am Markt erfolgreich zu sein und um gleichzeitig der Gesellschaft zu dienen bzw. auf die Umwelt zu achten?

Dieser in der Theorie sogenannte Corporate-Social-Resposibility-Ansatz wird in der Kärntner Sparkasse gelebt. Die Kärntner Sparkasse ist zwar eine Aktiengesellschaft, die Dividenden ausschüttet, aber 75% der Anteile stehen im Eigentum der Privatstiftung der Kärntner Sparkasse, d.h. die Gewinne, die ausgeschüttet werden, fließen in die Privatstiftung und diese fördert und finanziert Projekte in Kärnten wie z.B. die Kulturinitiative in Bleiburg oder den Nachwuchs des KAC und vieles mehr. Der Umweltschutz liegt dem Unternehmen besonders am Herzen, daher werden die Filialen viel mit heimischem Holz und möglichst CO2-neutral gebaut.

„Wieder haben die Jugendlichen wertvolle Bilder zur Theorie erhalten. Herzlichen Dank für die Zeit!“

– Prof. Theresia Müller-Tschischej

Herbert Laßnig vom Unternehmen Holc-Naturpools hat mit seiner Mitarbeiterin Melisa Malovčić, Maturantin der Praxis-HAK aus dem Schuljahr 2019/20, haben die 4AK online besucht.

„Hatten Sie Angst ums Unternehmen? Wie sind Sie und ihre Belegschaft damit umgegangen?“

Eingestiegen mit der Frage, wie das Unternehmen mit der Krise beginnend im Frühjahr 2020 umgegangen ist, wurde eine interessante Diskussion eröffnet. Dieser erste Lockdown war sicherlich gefühlt viel intensiver als der zweite, natürlich auch verbunden mit Angst, wenn auch Angst nicht weiterhilft, sondern lähmt. Diese Herausforderung wurde jedoch sehr gut von der Unternehmensleitung und den Mitarbeiter/innen angenommen, vor allem wurde auch viel diskutiert, um auch ihre Bedenken anzunehmen. Unter Einhaltung aller Schutzvorschriften ist jedoch der Entschluss gefallen, so gut es geht weiterzuarbeiten. Diese Entscheidung stellte sich danach als richtige Entscheidung heraus.

Biedermeier im Garten

Das Unternehmen mit seinem besonderen Produkt, den Holc Naturpools, der Sorge der Geldentwertung und dem Trend – den Laßnig als „Biedermaier-Trend“ bezeichnet – den Garten als erweiterten Wohnraum zu sehen, haben sicherlich dazu geführt, dass die Nachfrage trotz Krise enorm gestiegen ist. Laßnig bezeichnet das Wirtschaftsjahr 2020 als das erfolgreichste Jahr für ihn.

Diese Krise hat natürlich zu einer massiven Änderung von Prozessen im und außerhalb des Unternehmens geführt. Sitzungen, Seminare, Messen, Unternehmensprozesse werden sich verändern, gleichzeitig wird dabei die Umwelt geschont und Zeit gespart werden. Im Unternehmen habe sich, so Laßnig, vor allem Verkaufsprozesse massiv verändert. Bisher wurde vorwiegend durch den direkten, persönlichen Kundenbesuch Pools verkauft. In der Zwischenzeit hat das Unternehmen eine App erstellen lassen, die es Kunden mittels Link ermöglicht, den eigenen Garten zu filmen, einen Pool auszuwählen, um den zukünftigen Wohlfühlgarten virtuell zu sehen und vor allem zu fühlen. Vertriebspartner sollen, mit einer Fülle von digitalen Hilfsmitteln wie Image-Videos, Augmented-Reality-Brillen etc. ausgestattet, ihre Kunden betreuen. Damit wird ein Verkauf auch über weite Distanzen möglich sein.

Aus dem Archiv

Viele strategische Entscheidungen, als „Großdenken“ von Laßnig bezeichnet, sind gefällt worden. Einerseits soll der gesamte deutsche Markt durch neue Vertriebspartner, mit zahlreichen digitalen Instrumenten ausgestattet, abgedeckt werden, eine weiteres Wachstum evtl. über Franchisepartner erfolgen und die Produktpalette durch Außensaunen und Mobile Homes erweitert werden – und, ganz spannend, es soll im nächsten Jahr ein überbetrieblicher Schaupark entstehen.

Melisa Malovčić: Erfolgreicher Start ins Berufsleben

In diesem innovativen Unternehmen arbeitet Melisa Malovčić im Sekretariat mit, lernt alle Unternehmensbereiche kennen und ist derzeit stark auch in den VKI, den Verkaufsinnendienst, eingebunden. Potentielle Kunden werden von Melisa kontaktiert. Wenn diese als Zielgruppe interessant sind, dann werden diese an den VKA, Verkaufsaußendienst, weitergeleitet, mit der Hoffnung, dass der positive Verkaufsabschluss gelingt. „Grundsätzlich wollte ich mehr mit Lohnverrechnung machen, wobei ich aber jetzt sagen muss, dass mir der Verkauf auch gut gefällt, was ich nicht von mir gedacht hätte. Das Unternehmen gefällt mir auch, weil es klein ist und ich in viele Unternehmensbereiche hineinschnuppern kann. Das macht die Arbeit abwechslungsreich“, so die junge Angestellte.

Tipps hat Melisa der 4AK mit auf den Weg gegeben: Keine Angst vor der Matura zu haben, einfach laufend mit zu lernen und bezogen auf die Diplomarbeiten sollten die Jugendlichen Themen suchen, die sie wirklich interessieren, um dann mit Liebe und Interesse die dazu benötigte Literatur zu lesen.

Prof. Theresia Müller-Tschischej bilanziert: „Eine wahrlich interessante Diskussion für die 4AK, herzlichen Dank für die Zeit! Wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch in Völkermarkt.“

Mit diesem Schuljahr startet in der Praxis-HAK nicht nur das neue Schulkonzept mit Smart-Learning-Klassen, auch sogenannte Schülergenossenschaften sind brandneu am Standort. Die Praxis-HAK Völkermarkt ist eine von insgesamt nur vier Schulen in ganz Österreich und die einzige in Kärnten, die an diesem Pilotprojekt des BMBWF teilnimmt und somit wieder einmal Vorreiter ist.

Schülergenossenschaften sind Schülerunternehmen mit realem Geschäftsbetrieb, klaren demokratischen Regeln und genossenschaftlichen Werten. Das didaktische Konzept der Schülergenossenschaften ermöglicht nicht nur den Aufbau eines hohen Maßes an Entrepreneurship-Kompetenz wie Eigeninitiative, Kreativität, Innovationsfreude und Marktverständnis, sondern bringt den Schülerinnen und Schülern die Genossenschaft als partizipative, regional verankerte Rechtsform näher.

Durch die Ausübung einer realen Geschäftstätigkeit der Schülergenossenschaften werden die Schülerinnen und Schüler zu logischem, kreativem und vernetztem Denken, zum genauen und ausdauernden Arbeiten, selbstständig und im Team sowie zum verantwortungsbewussten, partizipativem Entscheiden und Handeln angeleitet.

Die Schülergenossenschaften der Praxis-HAK werden von der Raiffeisenbank Eberndorf als Partnergenossenschaft unterstützt. Nachhaltiges Wirtschaften in diesen Betrieben soll den Herausforderungen, die Globalisierung und Klimawandel mit sich bringen, Rechnung tragen.

Ab diesem Schuljahr werden sich die Schüler/innen der ersten Klassen also als Unternehmer versuchen. Die erste Auftaktveranstaltung mit der Raiffeisenbank Eberndorf ist für den 16. Oktober 2020 geplant.

„Dieser neue Gegenstand bildet durch die Vernetzung mit allen anderen Unterrichtsgegenständen die Grundlage für den Aufbau fächerübergreifender Kompetenzen, welche insbesondere im Zusammenhang mit den übergreifenden Themen Entrepreneurship Education sowie Wirtschafts- und Finanzbildung gesehen werden können.“
– Direktorin Michaela Graßler


Kronen Zeitung, 31.8.2020