Vergangene Woche präsentierten Schüler/innen aus gleich drei Jahrgängen unterschiedlichste Projekte zum Gedenkjahr 2018. Die Veranstaltung im Konzertsaal der Musikschule tonART, der auch Nationalratsabgeordnete Angelika Kuss-Bergner beiwohnte, brachte ebenso Einblicke in die wechselhafte österreichische Geschichte der vergangenen hundert Jahre wie Ausblicke in eine noch ungewisse Zukunft. Ihren Endpunkt finden die Bemühungen um das Gedenkjahr 2018 nun in literarischen Texten von Schüler/innen der Klassen 3BK und 4BK.

Alle drei Klassen des dritten Jahrgangs setzten sich unter der Leitung von Prof. Maria Mrčela und Prof. Josef Zore über Monate mit Aspekten des Jahres 1968 auseinander, das im kulturellen Gedächtnis wie kein anderes für gesellschaftlichen Aufbruch, Liebe und Miteinander steht.

Bereits im Rahmen der letztwöchigen Veranstaltung wurden in diesem Kontext mehrere Arbeiten vorgestellt, nun werden drei herausragende Arbeiten von Lisa Hartl, Carmen Schweiger und Florian Stojec der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Während Hartl in Form einer Erzählung auf die Situation einer sich für ihre Mutter aufopfernden Frau blickt, beschreibt Stojec mit einem fiktiven Tagebucheintrag die Flucht einer homosexuellen Frau aus ihrer konservativen Umgebung. Schweiger wiederum schickt im Namen des Urgroßvaters einen persönlichen Brief in die Zukunft, um alte und neue Lebensrealitäten einander nahezubringen.

Die Schüler/innen die 4BK, die im Rahmen der Gedenkveranstaltung mit dramatischen Szenen von der Republiksgründung bis hin zum EU-Beitritt brillierten, setzten sich mit Prof. Martin Erian mit den Themen Migration und Identität in der Gegenwart auseinander. Dafür führten die Jugendlichen nicht nur eine Befragung durch, die zeigte, dass – durchwegs männliche – Sportler und Musiker das Bild von Österreich dominieren, sie setzten sich auch mit der Geschichte ihrer Familien auseinander. Nejra Ibrahimović verfasste dafür einen lesenswerten Abriss der Biografie ihres Vaters, die von Flucht, Ankommen und neuem Glück gekennzeichnet ist.

Kleine Zeitung, 12. Dezember 2018

Kurz vor dem Ende und zugleich als Höhepunkt des Gedenkjahres 2018 präsentierten Schüler/innen der Praxis-HAK Völkermarkt aus gleich drei Jahrgängen im Rahmen einer abwechslungsreichen Veranstaltung im Konzertsaal der Musikschule tonART die Ergebnisse verschiedenster Projektarbeiten zu historischen Themen.

Die Spannweite der vorgestellten Arbeiten, die in den Fächern Deutsch, Politische Bildung und Geschichte sowie Englisch in den letzten Monaten entstanden sind, reichte von Umfragen über literarische und journalistische Texte bis hin zu – auf Englisch vorgetragenen – Zukunftsvisionen. Für besonders lebhafte Momente sorgten die Schüler/innen der 4BK, die Wendepunkte der österreichischen Geschichte seit 1918 in Form von dramatischen Szenen zum Leben erweckten.

Als Ehrengast durfte Nationalratsabgeordnete Angelika Kuss-Bergner begrüßt werden. Sie zeigte sich von den Leistungen der Jugendlichen begeistert: „In meiner Funktion als Politikerin durfte ich an zahlreichen Gedenkveranstaltungen teilnehmen. Ihr habt es aber wie niemand anderer geschafft, Geschichte und Gegenwart zu verbinden und mutige Blicke in die Zukunft zu wagen.“ Als eine Kernbotschaft der Veranstaltung sah sie eine Kultur des Miteinanders, die gerade für die Politik ein Vorbild sein müsse. „Es braucht Wertschätzung statt Ausgrenzung, um gemeinsame Lösungen zu finden. Wir müssen andere hören und mitnehmen, um einen Schritt weiterzukommen.“

Die Veranstaltung bildete einen Tag nach der Präsentation einer von Schüler/innen gestalteten Ausstellung noch nicht ganz den Abschluss der Arbeiten zum Gedenkjahr 2018 an der Praxis-HAK Völkermarkt. Kommende Woche erscheinen ausgewählte Texte von Schüler/innen aus 3AK, 3BK und 4BK zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten auf www.hak-vk.at.

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Am 6. Dezember wurde an der Praxis-HAK Völkermarkt im Rahmen der Aktivitäten rund um das Gedenkjahr 2018 von den Schüler/innen der 3BK eine Ausstellung eröffnet. Die Jugendlichen hatten verschiedene Exponate, die das Alltagsleben in den letzten 100 Jahren beleuchten sollten, zusammengetragen, um diese dann informativ aufzubereiten und zu präsentieren.

Zu jedem Thema gab es für interessierte Besucher/innen Aufgaben zu erledigen. So mussten beispielsweise alte Geldscheine und Münzen den jeweiligen Jahren, in denen sie in Österreich im Gebrauch waren, zugeordnet werden, eine Postkarte in Kurrentschrift sollte entziffert werden und Bandnamen aus den 60ern mussten den dazupassenden Bildern zugeordnet werden. Die größte Herausforderung war für viele der Stand „Spiele damals und heute“, wo das beliebte „Himmel und Hölle“ gefaltet werden sollte. Als krönenden Abschluss gab es einen von Irena Jelic, Christina Mingko und Larissa Spittaler mit der Unterstützung von Prof. Mario Kraiger gestalteten Kurzfilm zu sehen – „Schule damals und heute“.

Die SchülerInnen der 3BK haben in kurzer Zeit eine tolle Ausstellung auf die Beine gestellt und ganz nebenbei einiges über die Alltagsgeschichte Österreichs in den letzten 100 Jahren gelernt.

Das Jahr 2018 steht in Österreich im Zeichen der Erinnerung an die mittlerweile hundertjährige Geschichte der Republik. Seit ihrer Gründung nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem damit verbundenen Untergang der Habsburgermonarchie hat sie zahlreiche Höhen und Tiefen durchlebt, die bewegte Zwischenkriegszeit, die Phase des Austrofaschismus, den „Anschluss“ an Hitlerdeutschland sowie den Zweiten Weltkrieg, den Wiederaufbau nach 1945 und in jüngster Vergangenheit den Beitritt in die Europäische Union sowie damit verbundene Chancen und Probleme.

Auch die Schüler/innen der Praxis-HAK Völkermarkt haben sich in den letzten Monaten mit verschiedenen Themen des Gedenkjahres auseinandergesetzt. Am kommenden Freitag präsentieren daher gleich mehrere Klassen aus drei Jahrgängen im Konzertsaal der Musikschule tonART ihre Projekte. Begleitend dazu wird in dieser Woche auch eine von Schüler/innen konzipierte Ausstellung vorgestellt.

Passend zum hundertsten Jubiläum der Republiksgründung stand auch an der Praxis-HAK der heutige Vormittag ganz im Zeichen der Geschichte. So durften die Schüler/innen der 2AK und 2CK ihr geschichtliches Wissen um die Erfahrungen und Erlebnissen eines Zeitzeugen aus den Jahren 1938 bis 1945 erweitern. Kärnten im Zweiten Weltkrieg, Judenverfolgungen, aber auch die Situation der Kärntner Slowen/innen sind Themen, die den Jugendlichen normalerweise nur durch den Geschichtsunterricht zugänglich sind. Doch wie dramatisch waren die Umstände zu dieser Zeit? Wie kann man sich den Alltag vorstellen?

Der Kärntner Slowene und Zeitzeuge Franz Kukovica, geboren am 2. November 1933 in Blasnitzen in der Gemeinde Eisenkappel, gibt den Schüler/innen der Region seit vielen Jahren Aufschluss über den Alltag im Zeichen des Hakenkreuzes, den täglichen Schulweg und die nazistische Propaganda zu dieser Zeit. Er selbst erlebte das Verbot seiner slowenischen Muttersprache, den Widerstand gegen den Nationalsozialismus und die Veränderungen des Schulalltags nach 1938. Die Eindeutschung der slowenischen Vor- und Familiennamen und Propagandaversuche durch die Landkarte Kärntens mit dem Hinweis, dass man über die Vergrößerung Kärntens durch Hitler dankbar sein solle, sind nur wenige Beispiele, die den Schüler/innen imponierten. Außerdem erzählte er von seiner Zeit in der Hitlerjugend, in welcher er, zur Mitgliedschaft gezwungen, nicht nur das Marschieren im Gleichschritt lernte, sondern zusätzlich auch propagandistische Lieder einstudieren musste: „Wir werden weitermarschieren, bis alles in Scherben fällt, denn heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt!“

Neben den historischen Fakten und Eindrücken schaffte es Kukovica so wieder einmal, die Jugendlichen authentisch, ehrlich und nebenbei auch humorvoll für seine Lebensgeschichte zu begeistern: „Es war wieder ein sehr interessanter und lebendiger Vortrag von Herrn Kukovica. Einiges wird den Schülerinnen und Schülern dadurch sicher in Erinnerung bleiben“, so Prof. Andrea Knauder, deren Einladung der Sittersdorfer gefolgt war.

Einen Tag nach dem Kärntner Landesfeiertag, der an den Abwehrkampf und die Volksabstimmung des Jahres 1920 erinnert, besuchten heute die Schüler/innen der 3BK, 3CK sowie der 4AK begleitet von Prof. Andrea Knauder und Prof. Lisa Künstl das Völkermarkter Bezirksmuseum.

Die Jugendlichen konnten sich bei der Dauerausstellung, die nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat, selbst ein Bild vom Ende des Ersten Weltkrieges in Kärnten und dem darauffolgenden Abwehrkampf samt Volksabstimmung machen. Dank zweier spannender Führungen blieben am Ende keine Fragen mehr offen. Die Schüler/innen haben frei nach dem früheren Bundeskanzler Bruno Kreisky „ein bisschen Geschichte“ gelernt und einige neue, spannende Zusammenhänge erfahren.

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Am Vorabend des 10. Oktober 2018 fand am Völkermarkter Hauptplatz die traditionelle Gedenkveranstaltung zu Ehren des Kärntner Abwehrkampfes sowie der Volksabstimmung des Jahres 1920 statt. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde Schüler Johannes Hobel die Ehre zuteil, den Prolog zu sprechen. In seiner Rede blickte er nicht nur auf die Kärntner Geschichte der letzten rund einhundert Jahre zurück, sondern präsentierte auch die Sichtweisen einer neuen Generation: Sie erfährt die kulturelle Vielfalt, die Mehrsprachigkeit und damit die Geschichte des Landes als bedeutenden Wert und als Vorteil in einem geeinten Europa. Für dieses diene gerade Südkärnten als eine Modellregion, um zu zeigen, wie ein Zusammenleben verschiedener Sprachen und Kulturen funktionieren kann.

Lesen Sie nachfolgend Auszüge aus seiner Rede.


Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Liebe Ehrengäste!
Sehr verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer!

[…] Der Erste Weltkrieg wurde zwischen 1914 bis 1918 geführt. Er begann mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, wenig später beteiligten sich 40 Staaten am bis dahin umfassendsten Krieg der Geschichte. Etwa 17 Millionen Menschen verloren ihr Leben.

Mit der Ausrufung der Republik Deutschösterreich am 12. November 1918 war die Auseinandersetzung noch nicht zu Ende. Schon eine Woche zuvor drangen Truppen des SHS-Staats in Südkärnten ein und besetzten kurzzeitig auch Völkermarkt. Die Volksabstimmung sollte fast zwei Jahre später den Verbleib Südkärntens bei Österreich bringen. Das gelang auch dank zahlreicher Stimmen der slowenischsprachigen Volksgruppe.

Die sogenannte „Deutsche Kärntner Landeszeitung“ mit dem Titel „Freie Stimme“ schrieb vier Tage nach der Abstimmung:

Freuen wir uns, daß der Zug der Karawanken auch in Hinkunft die ewige und unbezwingbare Grenze zwischen dem alten deutschen Kulturboden […] und dem Balkanreiche bilden wird, daß das tapfere Völkermarkt, [das] liebliche Rosen- und Jauntal, das schwer geprüfte Bleiburg und der einzig schöne Wörthersee wieder ganz uns gehören.

Im selben Bericht über den „Sieg der Kärntner Heimattreue“, so der Titel, heißt es aber auch: „Zurück Tschuschen! Zurück, Ihr Bedrücker, über den Loibl und Seeberg!“ – und das erinnert uns an Feindseligkeit, Gewalt und Terror, mitten in unserer Heimat. Das erinnert uns an die Ablehnung des anderen, des Nachbarn, aufgrund seiner Vorfahren, aufgrund althergebrachter Traditionen, aufgrund von Sprache. […]

Wenn ich also an diesem Tag der Volksabstimmung gedenke und hier sprechen darf, dann tue ich das in der Hoffnung, dass wir diese Zeit der Auseinandersetzung überwinden können, dass eine neue Generation, meine Generation, der kulturellen Vielfalt, der Mehrsprachigkeit im geeinten Europa und unserer Geschichte jenen Wert beimessen kann, den sie besitzen sollte.

[…] Warum ist es immer noch, fast einhundert Jahre später, so, dass es bei manchen eine bewusste Abneigung gegen die slowenische Sprache und Kultur gibt? Wieso verleugnen Menschen ihre Herkunft und vielmehr ihre Identität?

Maja Haderlap schrieb in ihrem Buch „Engel des Vergessens“ folgende Worte:

Ich gehe durch die Schule der Minderheitenfeststellung in Kärnten und begreife die Aussage der Parole, die auf den Plakaten prangt: Wähle Deutsch, wenn du kein Slowene sein willst. Das Slowenische ist also etwas Unerwünschtes im Land. Das erste Mal begreife, was mit dem Wort Zugehörigkeit gemeint sein könnte. [Anm.: Beschrieben wird die Situation der Fünfzigerjahre des 20. Jahrhunderts.]

Ich persönlich sehe die Zweisprachigkeit jedenfalls als Vorteil und bin froh, in einem Gebiet, in dem zwei Sprachen gesprochen werden, beide in Schrift und Sprache zu beherrschen.

Immer wieder heißt es, Sprachen öffnen dir die Welt. Gehört Slowenisch auch dazu oder ist es eine Ausnahme? Und warum löst die Zweisprachigkeit in der Region bei manchen so viele negative Emotionen aus und warum gibt es Menschen, die nicht den Mut aufbringen, in der Öffentlichkeit Slowenisch zu sprechen? Warum zögert man, einem Künstler den höchsten Preis des Landes zu verleihen, weil er auf Slowenisch schreibt? Ist es denn beinahe einhundert Jahre nach der Volksabstimmung 1920 immer noch unerwünscht, diese Sprache zu sprechen, wie Haderlap schreibt?

Wenn ich in der Öffentlichkeit meine Sprache verstecke, verleugne ich meine Herkunft, meine Heimat und das ist für mich keine Option.

Lasst uns gemeinsam endgültig die Abneigung gegen die Zweisprachigkeit in der Region überwinden und die kulturelle Vielfalt Europas genießen. Lasst uns gemeinsam in einem geeinten, friedlichen und schönen Europa leben. Kärnten und gerade unser Bezirk kann hier ein Vorbild sein.


Die gesamte Rede finden Sie hier.

Auch an der Praxis-HAK Völkermarkt stehen in diesem Herbst eine Reihe von Projekten im Zeichen des Gedenkjahres 2018, das unter anderem an die Gründung der Ersten Republik im November 1918 und den „Anschluss“ Österreichs an Hitlerdeutschland 1938 erinnert. So beschäftigen sich die Jugendlichen in verschiedenen Klassen mit dem Ende der Habsburgermonarchie, aber auch mit dem Schulalltag im Wandel der Zeit, dem Aufbruch der 68er und dem Bild des typischen Österreichers im 21. Jahrhundert.

In diesem Zusammenhang starteten die Schüler/innen der 3AK eine Umfrage und konfrontierten begleitet von Prof. Martin Erian und Prof. Bettina Pesec damit Personen in der Völkermarkter Innenstadt. Was die Befragten mit den Jahren 1918, 1938 und 1968 verbinden und welche Bedeutung sie Geschichte als Teil der Allgemeinbildung beimessen, soll anlässlich eines Aktionstages im November der Schulgemeinschaft präsentiert werden. Dafür sammeln die Schüler/innen weiter Antworten – auch online unter dem unten angeführten Fragebogen.