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Karl Schnögl, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Eberndorf, steht als treuer Pate der 5AK während ihrer gesamten Schullaufbahn zur Seite und hat diesmal zwei große Themen – Geschäftsmodell der Bank im Wandel und Bonitätsbeurteilung für die Kreditvergabe – mit den angehenden Maturant/innen diskutiert.

Eine Aussage zu Beginn, dass die Raiffeisenbank Eberndorf betriebswirtschaftlich gesehen, trotz Corona, ein sehr erfolgreiches Jahr zu verzeichnet habe, hat die Jugendlichen positiv überrascht. Starke Zuwächse bei den Einlagen und noch stärkere Zuwächse bei den Finanzierungen haben, zusätzlich zu den Provisionserträgen, zur positiven Entwicklung der Bank beigetragen. Corona und die Angst um eine Geldentwertung haben nicht, wie vermutet, das starke Finanzierungswachstum verursacht,  sondern Investitionszuwachsprämien veranlassten Unternehmen und die Niedrigzinsphase die Privatkunden vermehrt zu investieren.

Wie aber wirken sich Krise und Digitalisierung auf das Geschäftsmodell einer Bank aus?

Covid-19 mag gewisse Tendenzen verstärkt oder beschleunigt haben, aber am Kernstück der strategischen Ausrichtung – an der persönlichen Kundenbetreuung – wird sich nichts ändern. Im ländlichen Raum wird von den Kund/innen der direkte Kontakt mit den Berater/innen nach wie vor sehr geschätzt. Natürlich wird der Digitalauftritt modernisiert, E-Banking weiter fortschreiten und Bank-Dienstleistungen noch stärker online abschließbar werden, aber die persönliche Beratung wird bleiben.

Die Balance zwischen analogen und digitalen Gesprächskanälen zu finden, wird die Herausforderung in Zukunft werden. Die intensive Auseinandersetzung mit der Jugend hat auch gezeigt, dass Werte wie Regionalität und Nähe auch der jungen Generation wichtig sind und dass sie sich vor allem bewusst sein sollen, dass auch sie Verantwortung für ihre Region als Lebens- und Arbeitsort tragen.

Wie verläuft der Bonitätsbeurteilungsprozess und welche Auswirkungen hat dies auf die Bank?

Die Jugendlichen erkannten, dass ein guter Berater gemeinsam mit seinem Kunden seine Unterlagen, Businesspläne und Wünsche auf Plausibilität prüft, Worst-, Best- und Norm-Cases berechnet, um auch aufzuzeigen, dass man im Worst-Case imstande ist, den Kredit zurückzuzahlen. Damit erfüllt die Bank auch eine wichtige Schutzfunktion, wirkt als Korrektiv, speziell bei euphorischen Jungunternehmern.

Damit Ratingverschlechterungen bei Kunden sich nicht negativ auf das Eigenkaptalerfordernis der Bank auswirken, achtet der Kundenbetreuer trotzdem bereits bei jeder Kreditvergabe, unabhängig von der Ratingnote, auf eine gute Besicherung des Kreditengagements. Um zusätzlich unerwartete Schieflagen von Banken zu vermeiden, werden bei Banken sogenannte Stresstests vorgenommen, um auch bei ihnen Worst-Cases zu berechnen, um rechtzeitig Risikovorsorgen treffen zu können.

Prof. Theresia Müller begleitete die Einheit. Ihr Fazit: „Wieder ein spannendes Wirtschaftsgespräch! Danke für die investierte Zeit in die Patenklasse.“