Die abgelaufene Schulwoche stand an der Praxis-HAK Völkermarkt eindeutig im Zeichen verschiedenster Workshops. Auch die 4AK verließ aus diesem Grund vorübergehend das Schulgebäude und begab sich in die Räumlichkeiten der Raiffeisenbank Völkermarkt für eine Einheit zum Thema Veranlagung. Begleiterin Prof. Theresia Müller-Tschischej und die Schüler/innen liefern gemeinsam den Nachbericht, wofür sie sogar in der Literaturgeschichte kramten.


Zum Thema Wertpapierdienstleistungen wurden die Schüler/innen der 4AK am vergangenen Donnerstag aufgeklärt, um finanzielle Vorbereitungen für die Zukunft zu treffen bzw. fitter im Bereich Veranlagung in Wertpapieren zu werden. Der Vortrag wurde von Wolfgang Malz, Leiter der Privatkundenbetreuung, geleitet. Er zeigte unterschiedliche Alternativen zur langfristigen Geldanlage und beschrieb den Ablauf des Beratungsgespräches im Wertpapiergeschäft im Detail.

Zu Beginn einer neuen Geschäftsbeziehung gibt es stets ein Beratungsgespräch mit dem Kunden, dabei wird über zukünftige Vorgehensweisen in Bezug auf Geldanlagen gesprochen. Für den perfekten Veranlagungsmix – Mischung aus Sparformen wie dem Sparbuch und zum Beispiel dem Bausparen und den Wertpapieren wie Aktien, Anleihen, Fonds, Zertifikate und vieles mehr – muss der Kundenberater gemeinsam mit dem Kunden ein Anlegerprofil erstellen. Dabei werden die Vermögenslage, die Liquidität, der Veranlagungszeitraum, die verfolgten Anlageziele und vor allem die Risikotoleranz des Kunden herausgearbeitet. Gerade dem Aspekt der Risikotoleranz wird hohe Aufmerksamkeit geschenkt. „Welche Schwankung bei Ihrer Veranlagung können Sie vertragen? Wo fühlen Sie sich wohl?“ Aufbauend auf all diesen Informationen wird das für den Kunden ideale Investmentprofil und damit zusammenhängend ein Zielportfolio erstellt.

Dies ist dann auch die Vorgabe für die weitere Vorgangsweise bei den Wertpapierkäufen für den Bankmitarbeiter. D.h. so darf, wenn das Zielportfolio eines risikoaversen Kunden einen Anleihen-Standard-Anteil von 35 % vorschlägt, dieser Anteil beim Kunden nicht überschritten werden. Denn der Fokus eines Kunden mit einer geringen Risikotoleranz sollte auf sichere Anlageformen gesetzt werden, jedoch ist somit auch die Ertragschance wesentlich vermindert. Sollte der Kunde aber dennoch risikoreichere Veranlagungen wünschen, dann muss dieser unterschreiben, dass dies ein beratungsfreier Kauf für ihn ist. Damit bestätigt der Kunde damit, dass er bewusst, mehr Risiko tragen möchte. Möchte ein Kunde komplett auf die Beratung der Bank verzichten und Wertpapiergeschäfte eigenständig abwickeln, dann bestätigt dies der Kunde schriftlich, damit im Nachhinein der Berater bzw. die Bank nicht zur Verantwortung herangezogen werden können.

„Uns wurde durch diesen Vortrag und die Informationen in der Praxis-HAK die Angst vor Veranlagung in Wertpapieren genommen. Es besteht auch für uns Jugendliche die Möglichkeit bereits mit geringen Beträgen z.B. dem Fondsparen zu beginnen, damit kann man auf lange Sicht höhere Erträge erzielen und vorsorgen.“ (Selina Persche)

„Wir haben wieder einmal gesehen, dass das, was wir in der Schule lernen, auch in der Praxis angewendet wird.“ (Noah Radelli und Johannes Planteu)

„Veranlagungen spielen schon im jungen Alter eine bedeutende Rolle und es ist sinnvoll, bereits als Jugendlicher durch laufende Einzahlungen für seine Zukunft vorzusorgen. Auch der folgende Ausschnitt aus einer Ballade Goethes sagt ähnliches aus: ‚Armuth ist die größte Plage,/Reichthum ist das höchste Gut!‘ (V. 2-3)“ (David Krassnig und Johannes Hobel)

Für Praxiskoordinatorin Prof. Müller-Tschischej hat der Workshop zentrale Botschaften gebracht: „Kauft nie ein Wertpapier, dessen Funktionsweise ihr nicht versteht. Fest steht aber, dass unsere Schülerinnen und Schüler durch gute finanzielle Bildung ausgestattet, Risiken, sei es in der Finanzierung oder Veranlagung, wenn schon nicht ganz vermeiden, aber zumindest reduzieren können.“