Gemeinsam mit dem Absolventen und heute weltweit agierenden Softwareunternehmer Michael Jesse gastierte der frühere ORF-Journalist und heutige EU-Parlamentarier Eugen Freund an der Praxis-HAK Völkermarkt. Auf Einladung von Prof. Martin Erian und Prof. Felizitas Wedenig gaben sie den Schüler/innen der dritten Klassen in einem launigen Gespräch Einblicke in ihre bewegten Leben, die aus dem Bezirk Völkermarkt über Wien in die weite Welt führten. Der Bogen reichte zurück bis zu den Anfängen: Freund berichtete von seinem beschwerlichen Weg von Sankt Kanzian am Klopeiner See in die Schule nach Klagenfurt – Fußmarsch und winterliches Autostoppen inklusive! -, Jesse zeigte, wie er es von der Handelsakademie Völkermarkt zur Karriere beim Weltkonzern Reuters und zur Selbständigkeit gebracht hat. Jesse betonte: „Ganz entscheidend ist es, eine eigene Vision zu entwickeln und diese zu verfolgen. Die Umbrüche in der Welt stellen uns vor ganz neue Herausforderungen, denen wir nicht aus dem Weg gehen dürfen.“
Der langjährige USA-Korrespondent und frühere Zeit-im-Bild-Moderator Freund, seit 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments berichtete aus seinem Alltag als hochrangiger Politiker zwischen Brüssel, Straßburg, Wien und Kärnten und ließ erkennen, wie hoch dabei auch die Belastungen sind. Auf YouTube sowie auf seiner Homepage berichtet er wöchentlich. Freund: „Viele Menschen sehen nur das Glänzende nach außen und meinen, wir würden abcashen. Tatsächlich ist es harte Arbeit mit einer sehr großen Verantwortung.“ Er erläuterte auch den Perspektivenwechsel, den er vom Politikjournalisten zum Europapolitiker, der nun selbst mit Fake-News zu kämpfen hat, selbst durchlaufen hat. „Auch wenn ich die nationale und vor allem internationale Politik vor Jahrzehnte begleitet habe, sehe ich heute manche Dinge anders.“
Den Fokus legten beide jedoch auf die Frage der Anforderungen an Jugendliche in der Gegenwart sowie in der Zukunft, Jesse nannte dafür exemplarisch das Start-Up Lilium Aviation, das an einem unbemannt fliegenden Taxi arbeitet. „Ich war in meiner Schulzeit der Erste mit einem Handy, die meisten haben keinen Sinn darin gesehen. Außerdem haben wir fünf Stunden pro Woche stenographiert. Heute sieht der Alltag ganz anders aus – und in zwanzig Jahren macht vielleicht niemand mehr den Führerschein.“
Übrigens: Michael Jesse stand im Rahmen eines Maturaprojekts im Vorjahr einer Schülergruppe in einem Interview Rede und Antwort – die Highlights finden Sie demnächst online!