Nicht nur für Kärnten stellt Infineon Technologies Austria einen wichtigen Innovationsmotor sowie Arbeitgeber dar, auch im internationalen Geschäft ist der Halbleiterhersteller ein Big Player. Am Standort Villach sitzt mit Christiana Zenkl eine Absolventin der Praxis-HAK Völkermarkt an einem wesentlichen Schalthebel, fungiert sie beim Milliardenkonzern doch als Personalchefin für Österreich. Knapp vor ihrem dreißigjährigen Maturatreffen stellte sich Zenkl im Vorjahr den Fragen der angehenden Absolventen Lukas Kuchling und Philipp Wetzl (beide 5AK), die von Prof. Martin Erian nach Villach begleitet wurden.
Rebellion gegen die Eltern als Karrieremotor
„Ich bin an die HAK gekommen, weil ich nicht den Lehrberuf wählen wollte, den sich meine Eltern gewünscht haben – Schneiderin.“ Zenkls Karriere an der Handelsakademie Völkermarkt nahm im Jahr 1982 ihren Ausgang und fiel damit mit dem Bezug des damaligen Neubaus zusammen. Doch nicht nur deswegen sind die Erinnerungen positiv: „Wir hatten tolle Lehrer, die über ihr Fachgebiete hinaus die Seelsorger für pubertierende Jungs und Mädels waren.“
Nach der bestandenen Matura folgte ein Jahr zur Orientierung als Aupair-Mädchen, ehe Zenkl an der Universität Klagenfurt Betriebswirtschaft studierte. „Ich wollte noch nicht arbeiten, ich wollte etwas lernen.“ Zu Siemens, dem Mutterkonzern von Infineon, führte Zenkl eine Mitarbeiterbefragung – und das kleine Projekt sollte der Beginn einer großen Karriere sein. „Der Job war nur für ein halbes Jahr geplant und daraus ist dann viel mehr geworden.“
„Veränderungen mitgehen“: Neue Möglichkeiten für die junge Generation
Als Head of Human Ressources ist Zenkl heute eine bedeutende Stimme, wenn es um die Perspektiven junger Menschen geht. „Das Spektrum für angehende Maturanten ist in den letzten zwanzig Jahren viel breiter geworden. Dass Mathematik heute wieder Pflicht ist, ist eine gute Entscheidung. Damit hat ein Absolvent bessere Basics, auch für ein Studium, das nicht BWL heißen muss.“ Die Reifeprüfung stellt für Zenkl daher ein wichtiges Fundament der persönlichen Entwicklung dar, die weiteren Schritte gilt es jedoch gut zu überlegen. „Man soll nicht des Studierens wegen studieren und sich die Fachwahl gut überlegen.“
Wenig überraschend streicht Zenkl die Bedeutung der MINT-Fächer – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – hervor, betont im vielzitierten Zeitalter der Digitalisierung aber auch die Relevanz von Allgemeinbildung, Neugier und der richtigen Einstellung. „Flexibilität war immer schon notwendig, aber die Anforderungen werden andere. Das verlangt ganz große Bereitschaft, die Veränderungen mitzugehen, dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln.“
Über den Stellenwert praxisnaher Ausbildung, ihre eigenen schulischen Leistungen und ihre Rolle beim Verschieben von Schularbeiten spricht Christiana Zenkl im Interview auf YouTube: