„Mit dem richtigen Ziel und dem notwendigen Einsatz kann man alles schaffen.“ Gertrud Drobesch hat es mit ihrem Weg vorgemacht: Sie hat als Absolventin der Praxis-HAK Völkermarkt mit gezielten Schritten eine Karriere hingelegt, die sie in eine Spitzenposition in einem großen Konzern gebracht hat. Nach Matura, Studium, Praktika und verschiedenen Projekten steht sie nun bereits seit 2005 an der Spitze der Personalabteilung der Donau Versicherung und bezeichnet sich als „beruflich angekommen“. Mit Schulfreunden steht sie bis heute in Kontakt – und Tipps hat sie für die nächste Generation.

Von der Praxis-HAK Völkermarkt über die Wirtschaftsuniversität Wien in die erweiterte Geschäftsführung der Donau Versicherung. Bitte skizzieren Sie Ihren Weg.

Im Studium habe ich mich auf Versicherungswirtschaft spezialisiert und während dieser Zeit als Ferialpraktikantin in die Donau Versicherung hineingeschnuppert. Meine erste berufliche Station nach dem Studium war dann die IT-Abteilung der Wiener Städtischen Versicherung. Dort konnte ich mir umfassendes IT-Know-how aufbauen, in vielen interessanten Projekten mitwirken und diese später auch leiten. Mein größtes IT-Projekt war die Einführung von SAP-HR in der Gehaltsverrechnung für den gesamten Konzern, wo ich nach Abschluss des Projektes die fachliche Leitung der Abteilung übernehmen durfte. Seit 2005 leite ich die Personalabteilung der Donau Versicherung –  damit bin ich beruflich angekommen.

Ihre Biografie liest sich wie ein stetiger Weg nach oben. Wie gelingt dieses Kunststück?

In einem Konzern stehen viele Karrierewege offen. Drei Dinge sind aus meiner Sicht wesentlich, um den richtigen einzuschlagen: konkrete Ziele setzen, mit offenen Augen durch die Welt gehen und das, was man gerade tut, soll man mit Herzblut machen. Ich habe mich nach meinem BWL-Studium gezielt in einer IT-Abteilung beworben, weil mir klar war, dass das die Zukunft sein wird und bei mir hier eine Wissenslücke bestand – die habe ich geschlossen. In meine Aufgaben habe ich immer viel Engagement gesteckt. So konnte ich Vertrauen bei Kollegen und Vorgesetzten aufbauen und habe mich dadurch für Positionen mit mehr Verantwortung qualifiziert.

Seit knapp eineinhalb Jahrzehnten sind Sie mittlerweile Personalchefin eines Unternehmens mit 1.400 Mitarbeiter/innen. Welche Aufgaben zählen zu Ihrem Arbeitsalltag?

Mein Aufgabengebiet ist sehr abwechslungsreich und vielseitig. Es beinhaltet unter anderem die Suche von neuen Mitarbeitern, die Konzeption und Umsetzung von Aus- und Weiterbildungsangeboten und -maßnahmen, ich bin für die Kosten und Ressourcenplanung verantwortlich. Darüber hinaus setzen mein Team und ich eine Reihe von Personalentwicklungsmaßnahmen, wie z.B. die Karriere- und Nachfolgeplanung. Nicht zu vergessen ist natürlich auch die pünktliche Verrechnung und Auszahlung der Gehälter.

Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch. Wie können Sie Ihre Kolleg/innen dabei unterstützen?

Die Personalentwicklung ist eine meiner Kernaufgaben. Gemeinsam mit meinem Team entwickle ich Programme, die Mitarbeiter und Führungskräfte auf die Anforderungen von morgen vorbereiten. Fachlich und persönlich. Wesentlich ist dabei, die Potenziale von Menschen zu erkennen und entsprechend zu fördern. Wir stellen die richtigen Tools und Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung, damit uns das gut gelingt.

Junge Menschen stellen sich heute die Frage, ob ihr Traumjob in einigen Jahren überhaupt noch existiert. Wie verändern sich die Anforderungsprofile in Ihrer Branche?

Prozesse verändern sich ebenso wie die Kommunikationsmittel, die Digitalisierung beschleunigt die Arbeitswelt. Wir alle entwickeln uns mit ihr mit – der eine schneller und mit mehr Freude, der andere ist vielleicht nicht gleich bei den Ersten dabei, die neue Technologien nutzen wollen. In der Versicherungsbranche gibt es eine Konstante – vor allem in der Beratung: Das ehrliche Interesse am Gegenüber. Das macht die Aufgaben als Versicherungs- und Vorsorgeberater so spannend und für viele zu einem echten Traumberuf.

Umgekehrt gefragt: Wenn es den Versicherungsvergleich per Suchmaschine und den Berater als Social Bot gibt, ist ein Versicherungsunternehmen dann überhaupt noch ein attraktiver Arbeitgeber?

Auf jeden Fall, weil sich das Grundbedürfnis nicht geändert hat. Menschen brauchen Sicherheit. Wir geben unseren Kunden diese, indem wir mit ihnen darüber sprechen und zeigen, wie wir sie absichern können – gegen Unvorhergesehenes, bei Unfall, Krankheit oder Tod. Es geht um sehr persönliche Themen und die wird man auch in Zukunft mit einem Menschen besprechen wollen, der aufmerksam ist und professionelle Beratung bietet. Die Qualität zeigt sich dann bei der Leistungserbringung im Schadensfall.

Ihre eigene Schulzeit an der Praxis-HAK Völkermarkt liegt einige Jahre zurück. Wann hatten Sie zuletzt Kontakt zur Schule bzw. zu einstigen Klassenkamerad/innen?

Beim 20-jährigen Maturatreffen hatte ich den letzten Kontakt zur HAK. Zu einzelnen Klassenkameraden besteht bis heute eine Verbindung – einer davon ist seit der Schulzeit mein bester Freund.

Welche Erinnerungen, etwa an besondere Situationen, dominieren in Ihrem Gedächtnis?

Ich bin heute sehr dankbar für die gute wirtschaftliche Ausbildung, die die Basis für mein Studium und letztlich auch für meinen Beruf waren. Meine Lieblingsfächer waren Sport, Mathematik – und die Pausen mit den Schulkollegen. Gerne denke ich auch an einige Lehrer, die mir Vorbild und Wegbegleiter waren – unter anderem mein Klassenvorstand Valentin Blantar oder mein Deutschlehrer Manfred Pototschnig.

Was hat die Schule mit Blick auf Ihre eigenen Erfahrungen, aber auch auf die Gegenwart jungen Menschen mitzugeben?

Mit dem richtigen Ziel und dem notwendigen Einsatz kann man alles schaffen. Das Leben eröffnet einem viele Chancen. Wichtig ist es, sie zu erkennen und jene zu ergreifen, die zu den eigenen Fähigkeiten und Interessen passen. Seine Talente herauszufinden und die eigenen Stärken zu stärken, ist das Erfolgsrezept für ein zufriedenes, erfolgreiches Berufsleben. Dafür kann die Schule meines Erachtens den Grundstein legen.