Ein Baum mit langer Geschichte muss weichen, weil eine Autobahn gebaut wird; ein Stück des Stammes bleibt übrig und wird in Händen gehalten von einem verwirrten alten Mann, der von der Familie abgeschoben wird, weil er dem Tempo des Alltags nicht mehr gerecht wird. Felix Mitterers Einaktzyklus Besuchszeit zeigt Modernisierungsverlierer, Kleinbürger, Arbeitslose, Leidende und Sterbende. Die Österreichische Länderbühne führt das Stück in der laufenden Saison anlässlich des siebzigsten Geburtstags des Tiroler Schriftstellers (u.a. Kein Platz für Idioten und Die Piefke-Saga) auf und brachte es am heutigen Vormittag auch nach Völkermarkt. Auf der Bühne des Festsaals der Musikschule Völkermarkt standen Martina Mitterer, Raoul Rettberg und Karl Schleinzer.
Besucht wurde die Vorstellung – dank der Organisation von Prof. Maria Mrčela – von den Schüler/innen des dritten, vierten und fünften Jahrgangs. Sie wurden von dem 1985 uraufgeführten Stück vorübergehend aus dem Unterrichtsalltag in ein Krankenzimmer, in ein Gefängnis und in ein Altersheim entführt und so auf gesellschaftliche Bruchstellen hingewiesen, zwischen den Geschlechtern, zwischen sozialen Schichten, zwischen Generationen. Die vom Volksstückautor Mitterer präsentierten Themen erwiesen sich dabei als zeitlos bzw. als höchst aktuell.
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