Mit dem Schuljahr 2020/21 endet das erste Jahr des österreichweiten Pionierprojekts Schülergenossenschaft macht Schule. Die Schüler_innen aus 1AK und 1BK setzten sich angeleitet von Prof. Ulrike Messner-Lasnik und Prof. Theresia Müller-Tschischej mit Geschäftsmodellen auseinander und spinnten eigene Ideen für die Gründung ihrer Genossenschaft LookAtUs.SchüGen. Sie wird im Herbst offiziell eingerichtet.
Bei diesem Projekt handelt es sich gewissermaßen um eine Südkärntner Idee nach deutschem Vorbild, die via Wien nun den Weg in die österreichische Bildungslandschaft findet. Entsprechend lange war auch die Vorlaufzeit: Mittlerweile über drei Jahre ist es her, dass erste Vorgespräche mit Vertretern der Raiffeisenbank Eberndorf stattgefunden haben. Das Ziel: die Gründung von Schülergenossenschaften. „Weitere Gespräche folgten und bald waren wir uns einig, dass dieses Projekt die Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung benötigen würde, damit es in den Schulen umgesetzt werden kann“, erinnert sich Direktorin Michaela Graßler.
Der Vorstoß gelang, das Projekt wird realisiert. Neben der Praxis-HAK sind auch das Josephinum in Wieselburg, die HLBLA St. Florian sowie die Försterschule Bruck an der Mur als Vorreiter vertreten – und zahlreiche weitere Standorte wollen dem Beispiel der Pilotschulen nun folgen.
Die Wochenzeitung des österreichischen Raiffeisenverbands nahm sich kürzlich ebenfalls dem Projekt an. In der Titelstory berichtet Chefredakteurin Edith Unger über den Werdegang der Schülergenossenschaften, die in Deutschland seit 2006 existieren.
„Eine auch von wissenschaftlichen Studien begleitete Zwischenbilanz nach 15 Jahren Schülergenossenschaften in Deutschland fällt durchwegs positiv aus und bescheinigt hohe Zufriedenheit auf allen Seiten: Schüler schätzen besonders Praxisnähe, Gruppenerlebnis und Selbstständigkeit im Projekt […]. Lehrkräfte wiederum schätzen den Zugewinn in fachlichen, aber ebenso auch sozialen und persönlichen Kompetenzbereichen ihrer Schüler und sehen große Potenziale für die Berufsvorbereitung.“
Im ausführlichen Interview sprechen Andreas Thürnbeck und Justus Reichl, die Projektverantwortlichen von Genossenschaft macht Schule, zudem über die Ergebnisse der ersten Monate.
„Gekommen sind wir deutlich weiter, als wir uns angesichts der Begleitumstände dieses Jahr erhofft haben. Nämlich schon fast bis in die Gründungsphase. Dass das überhaupt möglich war, verdanken wir unseren Projektpartnern, sprich den zuständigen Ministerien, dem ÖGV [Österreichische Genossenschaftsverband, Anm.] und dem Wohnbauverband, unseren Landesrevisionsverbänden, den regionalen Partnergenossenschaften – und nicht zuletzt natürlich den Direktoren, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern vor Ort.“
– Justus Reichl
Geklärt wird im Interview auch die Frage, warum Schulen an diesem Pilotprojekt teilnehmen – und viele weitere einsteigen wollen.
„Weil Schülergenossenschaften unseres Zuschnitts drei Besonderheiten haben, die es so derzeit nirgendwo sonst im Unterrichtsbetrieb gibt: Sie können klassenübergreifend und sogar jahrgangsübergreifend geführt werden. Sie sind nicht auf ein Schuljahr beschränkt, sondern mehrjährig angelegt. Und sie machen – natürlich in einem gewissen Rahmen – echtes Business.“
– Andreas Thürnbeck